Freitag, 12. Februar 2016

Frau Schneider feiert

Gestern war der (runde) Geburtstag einer alten Freundin. Nee, besser einer Schulfreundin...alte Freundin hört sich so ..ähm.. alt an. Da wir schon sehr, sehr lange befreundet sind und ich weiß, dass ein wirklich tolles Geschenk für sie nicht einfach zu finden ist, war ich ausgesprochen dankbar ein Dessert mitbringen zu dürfen. Das habe ich dann einfach als Geschenk deklariert und musste nicht weiter drüber nachdenken. 

Ist wirklich nicht leicht, wenn die Beschenkte schon lange einen eigenen Haushalt hat und eigentlich alles was sie braucht und haben möchte, sich einfach zulegt. Ein Hoch auf Desserts!

Wegen akutem Zeitmangel und der Notwendigkeit eines Transports wurde es dann eine Panna Cotta, aromatisiert mit Tonkabohne  und Himbeerpürree. Das mag eigentlich jeder und es schwappt auch nicht im Auto. Erwartungsgemäß wurde das Ganze gut aufgenommen und ich glaube nicht, dass etwas übrig geblieben ist. Auch bei einem üppigen Buffet mit leckerem Fingerfood geht hinterher immer noch ein kleines Gläschen Panna Cotta rein. 

Da ich mehrfach nach der Zubereitung gefragt wurde, habe ich einfach noch mal welches für meine Familie gemacht. Da wird heute mittag die Freude groß sein und dieses Mal hatte ich auch die Gelegenheit für Fotos. 

Normalerweise nehme ich zum Aromatisieren Vanillestangen, die ich aufschneide und das Mark auskratze und in der Sahne koche. Da das aber jeder schon kennt gab es gestern die Version Tonkabohne. Die Samen des Tonkabaums haben einen ähnlichen Geschmack wie Vanille, wurden früher sogar als "falsche Vanille" verwendet. Eigentlich schmecken sie wie eine Mischung aus Vanille und Waldmeister. Ihnen werden in Südamerika große magische und heilende Kräfte zugesprochen und sorgen angeblich für Wohlstand, Erfolg und der Erfüllung von Wünschen. Gut gegen Krankheiten sollen sie auch noch sein. Passt doch perfekt zum runden Geburtstag, oder?

Die länglichen schwarzen Bohnen sind ziemlich hart und man kommt ihnen am besten mit einer Muskatreibe bei. Da sie Cumarin enthalten ( wie Zimt und Waldmeister auch ), sollte man nicht überdosieren. Für 28 Desserts zu je 100 g Sahne habe ich knapp

eine Tonkabohne gerieben. Für die handelsüblichen Mengen braucht man natürlich nur sehr wenig Abrieb. Es soll ja auch nicht zu dominant sein.



Jetzt zum Rezept für 4 Personen:

400 g Sahne oder 300 g Sahne und 100 g Milch
50 g Zucker
etwas abgeriebene Tonkabohne

in einem Topf erhitzen und 10 Minuten köcheln.


3 Blatt Gelatine für etwa 5 Minuten in kaltem Wasser einweichen. Die Gelatine gibt man zu wenn der Topf vom Herd ist und die Sahne nicht mehr kocht. Schön unterrühren und in Gläschen abfüllen. Toll sind die mit Glasdeckel und Klammern, es geht aber auch mit normalen Gläschen und Frischhaltefolie. Wenn die Sahne etwas abgekühlt ist, dann ab in den Kühlschrank mit den Gläschen. Die Gelatine braucht schon ein paar Stunden um die Sahne fest zu kriegen, ist also nichts um direkt nach der Zubereitung serviert zu werden. 

Ein leckeres Topping ist Himbeersauce. Die kann man auch direkt vorm Verzehr noch herstellen. Einfach nur
400 g Himbeeren mit
50 g Zucker 
pürieren und durch ein Sieb streichen. Wer die Körnchen in der Sauce mag, der kann natürlich die Siebgeschichte untern Tisch fallen lassen.

Und dann einfach nur noch genießen. Deckel vom Glas, Himbeersauce drauf und wenn man es gerne hübsch will noch ein Blättchen Minze oder Zitronenmelisse. Fertig!

Die Party war übrigens ein rauschendes Fest und ging bis tief in die Nacht. Familie Schneider ist zwar nicht bis zum Schluss geblieben, hat sich aber bestens amüsiert. Danke und Gruß nach Erzi. Ich freu mich schon auf deinen nächsten Runden, Netty!

Samstag, 23. Januar 2016

Die besten Burger Buns der Welt..zumindest von denen, die ich kenne

Gestern gab es Burger. Sozusagen als Belohnung für das (fast vollständig) überstandene Abi. Mein Abischreiber ist ein Fleischesser. Viel Fleisch, vorzugsweise mit Fleisch als Beilage. Die Gestaltung des Essensplans gestaltet sich stellenweise ein bisschen schwierig, was sich erklärt, wenn man weiß, dass wir auch ein Veggieschneckchen in der Familie haben. Zusätzlich jemanden, der eigentlich kohlenhydratfrei essen möchte und einen, der sich gerne auch mal wochenlang ausschließlich von Burgern ernährt...


Bei uns gab es jahrelang immer die Burger Buns aus dem Supermarkt, und mit denen waren wir auch komplett zufrieden. Sind ja ähnlich wie die, die man im Restaurant zum güldenen M oder anderswo serviert bekommt. Ein bisschen bröselig, weitestgehend geschmacksfrei und eigentlich vom Nährwert wie aufgeschäumte Luft. Dann habe ich zum ersten Mal Burger Buns selbst gemacht und seitdem gibt es keine anderen mehr. Sie gehen superschnell, der Wareneinsatz ist minimal und sie schmecken so viel besser als gekaufte. Es gibt keinen Grund für mich diese Supermarktdinger weiter zu verwenden.

In unserem letzten Kurzurlaub in Holland über Silvester waren wir in einem kleinen, knuffigen Restaurant essen, und dort habe ich den besten Burger meines Lebens gegessen. Mag dran liegen, dass ich nicht wirklich oft welche esse und dass es im Urlaub war. Vielleicht war es aber auch wirklich der weltbeste Burger. Er bestand aus einem frisch gebackten Burger Bun, Bio-Rinderhack (und nicht zu wenig davon), selbst gemachter Zitronenmayonaise, Kimchi ( scharfer Krautsalat ), knusprigen Baconstreifen und Cheddar.
Ein totaler Genuss! 


Irgendwie muss ich, immer wenn es etwas auf der Speisekarte gibt das ich nicht kenne, das Gericht auch bestellen. In diesem Fall war das eine gute Idee. Ich hab allerdings auch schon ziemlich tief ins Klo gegriffen mit dieser Einstellung. Das gruseligste Gericht bisher war eine Pizza mit Seegurke und Bottarga, die in Kurzfassung wie der Grund eines Hafenbeckens geschmeckt hat. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Die mitgereisten Familienmitgliedern haben mich mit Häppchen von ihrem Teller gefüttert nachdem ich anscheinen nach wenigen Bissen eine grünliche Gesichtsfarbe angenommen hatte....

Da ich für das Burgeressen nicht wirklich gut geplant habe und Kimchi ungefähr drei Tage braucht bis er richtig ist, konnte ich den gestern nicht exakt nachbauen. Also habe ich experimentiert und zwei von drei Essern fanden ihn super. Einer fand ihn so lala, möchte lieber nächstes Mal wieder einen normalen mit Gürkchen, Zwiebeln, Tomaten...

Ich hatte noch Chinakohl zuhause, den ich in feine Streifen geschnitten und dann in einer flüssigeren Zitronenmayonaise angemacht habe. Die Schärfe hab ich mir durch Harissa geholt, das ich einfach auf die untere Brötchenhälfte geschmiert habe. Auf die obere Brötchenhälfte kam ein Teelöffel voll Meerettichsenf. Dann einfach nur noch zwei mit Cheddar überbackene Burger Paddies drauf, eine Ladung des Kohlsalats, zusammenklappen und versuchen, das Ding in den weit geöffneten Mund zu schieben... Mit zwei Paddies gar nicht so einfach..

Das Veggieschneckchen hat bei einer Freundin übernachtet und deshalb musste ich mir um die vegetarische Variante keine Gedanken machen. Da aber noch Buns übrig sind, wird sie heute Abend doch noch einen Burger bekommen. Entweder die übliche Variante mit in Bierteig gebackten Auberginenscheiben als Paddies oder ich versuch mich mal an paniertem Ziegenfrischkäse. Den hatte sie in Holland auch auf dem Burger und war völlig begeistert. 

Aber nun zum wichtigen Teil, dem Rezept:

Man rührt einen halben Würfel Frischhefe mit 
1TL Salz
1TL Zucker
300 ml warmem Wasser (keinesfalls zu heiß wegen der Hefe)

in einem Schüsselchen an und lässt es für zwei bis drei Minuten stehen.

Dann gibt man den Vorteig mit 
600 g Mehl
1 Ei  
30 g Öl 
in eine Küchenmaschine und knetet einen schönen Teig daraus. Der Teig ist weich und ein bisschen klebrig, lässt sich aber mit Mehl bestäubt immer noch ganz gut verarbeiten. Man nimmt den fertigen Teig aus der Küchenmaschine, teilt ihn in acht Teile und formt daraus Brötchen. Die kommen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und dürfen da mindestens eine halbe Stunde an einem warmen Platz gehen. 

Nach Abschluss der Gehzeit drei EL Wasser und ein Eigelb verrühren und die Brötchen damit bestreichen. Etwas Sesam drüberstreuen, dann hat man es fast schon gepackt.

Für 20 Minuten in den auf 175° C vorgeheizten Backofen schieben. Falls sie dann noch nicht goldgelb sind, kann man die Backzeit auch noch um 5 Minuten verlängern. Kommt wohl einfach auf den Backofen an. Meiner scheint da eher langsamer zu sein.

Falls man die leckeren Teilchen schon eine Weile vor der eigentlich Mahlzeit backt, dann am besten mit einem Küchenhandtuch abdecken. Dann trocknen sie auch nicht aus.

Probiert es mal aus. Wer sie einmal gemacht hat, der kauft keine mehr. Besser geht nicht!




Freitag, 15. Januar 2016

Von guten Vorsätzen, Fressnarkose und Lust auf Sommer

Habe ich gute Vorsätze im neuen Jahr? Nur einen, und zwar öfter zu schreiben und zu fotografieren. Wird es zeitlich etwas enger bei mir, wenn wir viel unterwegs sind oder das Leben ruft, dann fallen immer die Lieblingssachen hinten runter. Warum eigentlich immer das was Spaß bringt und nicht das ganze andere Zeug? 

Auf jeden Fall steht der Vorsatz diesen Blog öfter zu nutzen und Rezepte, Bilder und Familiengeschichten unter die Leute zu bringen. Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens...

Heute ist auch der Tag an dem mein zweites von drei Kindern ins Abi startet und ich muss irgendwie diesen Morgen vertrödeln bis er sich endlich meldet. Geputzt und aufgeräumt ist schon und die Waschmaschine bestückt, trotzdem zieht sich die Zeit wie Käsefäden auf einer Pizza. Nachdem ich dem armen Kerl heute Morgen ein nahezu komplettes kaltes Buffet eingepackt habe und ich mittlerweile die Vermutung hege, dass er mit einer Fressnarkose über der Chemiearbeit schnarcht ( er musste natürlich auch vorher Spiegeleier mit Milchkaffee frühstücken ), habe ich jetzt die Willkommen-Daheim-Nach-Dem-Anstrengenden-Morgen-Mahlzeit angesetzt. Eigentlich ist es keine echte Mahlzeit sondern ein Kuchen, aber den wollte ich schon lange mal ausprobieren. 

Draußen schneit es ein bisschen und ich bin so gar nicht winterlich gestimmt. Mir wäre nach Sommer, Radfahren, Schwimmen, in der Sonne rumlungern und nach Zitronen. Es ist also ein Zitronenkuchen geworden. Schon länger lese ich auf meinem Zeitfresserchen Pinterest von diesen Drei-Schichten-Kuchen und nachdem die so einfach und simpel sein sollen, probiere ich das jetzt aus. Das Rezept ist auch wirklich simpel und der Teig trennt sich während des Backens dann in drei Schichten. Sieht also am Ende nach mehr aus, als man an Energie reingesteckt hat.

Hier also das Rezept:

8 Eier
300 g Zucker
250 g Butter
230 g Mehl
875 ml Milch
250 ml Zitronensaft (vorzugsweise frisch gepresst)
Zitronenschale von einer Biozitrone
1 TL Vanilleextrakt

Die Eier werden in Eiweiß und Dotter getrennt und die Eiweiß zu festem Schnee geschlagen. Dann nimmt man die Eidotter und den Zucker und schlägt alles zu einer hellgelben Masse auf. Ich habe etwa drei Minuten dafür gebraucht. Dazu gibt man die zerlassene Butter und Vanilleextrakt und rührt alles gut unter. Hinterher das Mehl dazu sieben und auch gut unterrühren. Im Anschluss noch den Zitronensaft und die Zitronenschale sorgfältig unter den Teig arbeiten. Wenn alles gut vermischt ist fügt man beim Rühren langsam die lauwarme Milch zu. Der Teig ist SEHR flüssig, aber das ist ok so. Wenn alles schön verrührt ist, dann wird der Eischnee untergehoben. Die Masse soll einigermaßen homogen sein, aber es sollen kleine Fitzelchen Eischnee noch sichtbar sein. 

Dann alles in eine große eckige Springform gießen und in den auf 170 ° C vorgeheizten Backofen schieben. Ab da wird es dann tricky... die Angaben fürs Backen gehen zwischen 40 und 70 Minuten auseinander. Da kommt es wohl auf den Backofen an. Die Oberfläche soll goldfarben sein und fest aber nicht hart. Nach 40 Minuten war der Kuchen bei mir ganz leicht am Verfärben also hab ich noch mal 10 Minuten drauf gehauen. Das muss man wohl beim ersten Mal einfach beobachten. 

Nimmt man eine kleinere Form, dann einfach das Rezept halbieren. Ich hab gleich die doppelte Menge Zutaten genommen. Der Trennung der Schichten funktioniert wohl nur richtig, wenn der Teig ausreichend hoch in der Form steht.

Kuchen ist fertig, jetzt müssen nur noch die Esser heimkommen. Ich sollte wohl mal Bilder davon an Mann und Kinder schicken, damit ich das leckere Ding nicht heute mittag alleine niedermetzele..Ist war nicht so als ob ich Diät halten würde, aber ich muss ja nicht damit sämtliche, bis Mitte nächster Woche zustehenden Kalorien verbraten. Immerhin habe ich Dry Aged Steaks im Kühlschrank und die warten nur drauf, dass das Abendessen in zeitliche Nähe rückt.

Sonntag, 18. Oktober 2015

Nicht nur im Herbst, aber da besonders gerne.. mein Linsensalat

Irgendwie passt er am besten in den Herbst. Wenn es kälter wird bekomme ich Lust auf Deftiges, aber zu deftig darf es dann auch nicht sein. Einer meiner herbstlichen Lieblinge ist der Linsensalat. Man kann ihn einfach so alleine essen, er passt aber auch ganz prima zu Barbarie Entenbrust und anderem Fleisch. Und er ist ganz simpel, geht schnell, hält sich im Kühlschrank ein paar Tage und wird dabei nur besser. Also ein dankbares Rezept.

Am liebsten mache ich ihn mit Belugalinsen. Die gewöhnlichen Tellerlinsen, die man für Eintopf verwendet, zerfallen zu schnell. Braune Berglinsen funktionieren auch gut, aber die schwarzen Belugalinsen sehen am schönsten aus. Das Auge isst ja schließlich mit. Man bekommt sie mittlerweile in fast jedem gut sortierten Supermarkt, und falls da nicht, dann auf jeden Fall in Naturkostläden oder im Allnatura-Kaufhaus. Linsen sind eiweißreich, wie alle Hülsenfrüchte, und man kann sie einem Veggieschneckchen gut servieren. Das isst sie nämlich auch gerne.


Die Linsen werden in Gemüsebrühe gar, aber nicht zu Mus gekocht. Dann abgießen und abtropfen lassen. Den Rest der Zutaten einfach klein schneiden und untermischen. Genaue Mengenangaben sind allerdings schwierig. Ich mag es gern ein bisschen essigsauer und das ist nicht Jedermanns Geschmack. Deshalb schreibe ich alle Zutaten auf und Nachkocher schmecken einfach nach eigenem Gusto ab.

Man braucht in etwa folgendes:

1 Packung Belugalinsen
1 Bund Frühlingszwiebeln ( in feine Ringe geschnitten )
2 Birnen ( mittelweich und in Würfelchen )
Melfor Essig
etwas Balsamico
Olivenöl
etwas Kürbiskernöl
Salz, Pfeffer

Am besten macht man den Salat schon am Vortag oder am Morgen, wenn man ihn am Abend essen will. Die Linsen schlucken irgendwie sehr viel Salz und meist ist er beim Abschmecken vorm Servieren dann doch zu lasch und muss nachgewürzt werden. Kürbiskernöl muss nicht unbedingt mit dazu, aber ich mag diesen nussigen Geschmack schon gern dran. Wenn man gerade keins hat, dann geht auch Haselnuss- oder Walnussöl. 

Für mich ist der Linsensalat mit rosa gebratener Entenbrust ein echtes Sonntagsessen. An die gewöhnliche Samstagsmittaglinsensuppe erinnert er nur noch entfernt. 

Freitag, 2. Oktober 2015

Ist das noch Shortbread? Passt jedenfalls vorzüglich zu Wein


Ich hab es ja nicht so mit Süßkram. Den backe ich zwar total gerne, aber meine Leidenschaft liegt mehr im salzigen Bereich, was das Essen angeht. Bei Shortbread mache ich eine Ausnahme. Sonntags morgens im Bett mit einer Tasse Milchkaffee esse ich auch mal ein süßes Shortbread vorm Frühstück. Das findet mein Mann kurios, denn aufs Dessert nach dem Abendessen verzichte ich gerne. Sonntags morgens im Bett mag ich süß.

Darum geht´s aber heute gar nicht, sondern ums salzige Shortbread. Und das kann ich eigentlich immer essen. Auf dem ziemlich tollen Salzkorn-Blog war kürzlich ein Rezept für Shortbread mit Parmesan, gerösteten Mandeln und Zitronenthymian. Das hatte ich sowieso schon im Auge, und dann kam direkt auch die passende Gelegenheit dafür. Wir gehen nach getaner Arbeit gerne von sechs bis sieben am Wochenende auf den Kaiserberg. Für uns ist der schönste Biergarten in der Gartenschau. Gut (oder schade), dass das anscheinend nicht so viele Leute wissen, denn dort finden wir immer einen Platz in der Sonne. Am liebsten ist mir der Freitag Abend, denn da liegt noch das ganze Wochenende vor uns. Und just am letzten Freitag waren die Brezeln aus. Den Genuss der Weinschorle kann man nämlich mit einer frisch gebackenen, knusprigen und warmen Brezel noch steigern. 


Da wir Sonntag Abend noch einmal als Wochenendabschluß dort hin wollten, uns aber nicht sicher waren, ob es auch wieder Brezeln gibt, kam das mit dem Shortbread genau richtig. Geht ja auch schnell. Also hab ich die erste Portion Shortbread nach dem Rezept von Grain de Sel angerührt und gebacken. Da Herr Schneider noch mit irgendwas beschäftigt war und ich schon in lauwarm einige der leckeren kleinen Dinger gegessen hatte, machte ich mich direkt an die zweite Portion. Der Backofen war ja eh schon heiß...

Die Mandeln waren alle und den schönen Zitronen-Thymian im Garten hatte ich schon ziemlich dezimiert, also musste ich improvisieren. Eine Packung Pinienkerne und geräucherten, scharfen Paprika konnte ich mir gut vorstellen im Shortbread. 
Das Shortbread duftete schon im Backofen himmlisch. Und mit zwei Sorten Gebäck ist man zur Weinschorle auf der sicheren Seite. Brezeln gab es am Sonntag auch wieder und so habe ich die Shortbread-Dose Montag mit ins Büro genommen und unter den Kollegen verteilt. Beide Sorten wurden gerne genommen, das Ersatz-Gebäck mit dem geräucherten Paprika war aber eindeutig der Favorit. Deshalb hier noch schnell das Rezept, auch wenn eigentlich schon alles gesagt ist.

60 g Pinienkerne, trocken in der Pfanne geröstet
100 g kalte Butter
60 g Parmesan
1/2 bis 1 TL geräucherter Paprika
125 g Mehl (Weizen 405)
1 Prise Salz
1 TL Honig
fleur de sel 

Die Zutaten werden miteinander vermischt und der Teig im Originalrezept für eine halbe Stunde gekühlt. Die Kühlung habe ich mir gespart, was auch funktioniert hat. Dann den Teig 0,5 cm hoch ausrollen, auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech in Rauten oder Stäbchen schneiden und ca. 20 Minuten auf Umluft bei 150° C in den Backofen schieben.

Ich hab als sie aus dem Ofen kamen noch etwas frisch gemahlenen Pfeffer drüber gegeben. Den geräucherten Paprika kaufe ich immer in Alkmaar, wenn wir Urlaub in Holland machen. Gibt es aber auch hier in gut sortierten Läden. Und dass mir der in Alkmaar erstandene irgendwie besser schmeckt, liegt vermutlich einfach an den Urlaubserinnerungen und der hübschen Dose. Ich steh einfach auf Firlefanz und Kniddelfuddel..

Edit:  Danke an alle, die mir meine Schreibfehler aus den Rezepten raus sammeln. Insbesondere liebe Grüße nach München an meine Freundin Edda.  Wer hat schon das Glück mit seiner früheren Deutschlehrerin befreundet zu sein? Du hast natürlich Recht und es heißt gebacken! Wir Pfälzer werden es wohl nie lernen :D

Freitag, 25. September 2015

Über die Langlebigkeit von Familienrezepten


Wir essen keine Wurst. Eigentlich mag sie keiner bei uns. Wir essen Schinken und Salami, ok, aber nicht dieses blasse, flache Zeug, das bei uns in der Gegend "Aufschnitt" heißt.
Man könnte deshalb annehmen, dass wir auch keinen Wurstsalat mögen. Das stimmt aber so nicht. Es gibt da diesen einen, einzigen Wurstsalat, der bei uns unter dem Namen Oma-Marga-Gedenksalat läuft, und den mag jeder. Ausgenommen das Veggieschneckchen natürlich. 
Meine Oma Marga war eine Puristin was Essen angeht. Es gab zu jedem Geburtstag das Gleiche. Den schon genannten Oma-Marga-Gedenksalat, Pferdeknackwurst von der Metzgerei Härting, Senf und Kornbrot. Das Kornbrot natürlich ohne ganze Körner und ungestäubt. Keiner der Gäste hätte je erwartet, dass es zum Abendessen was anderes gäbe. Vermutlich hätte es auch keiner gewollt. Manche Dinge sollten einfach so bleiben, wie man sie kennt.


Der Wurstsalat meiner Oma Marga ist vermutlich nichts besonderes und die Zutaten der "schlechten Zeit" geschuldet, wie sie die mageren Jahre während und nach dem Krieg genannt hat. Vielleicht ist es auch ein Rezept ihrer Mutter gewesen. Leider habe ich sie nie danach gefragt. Das Rezept hält sich bei uns aber hartnäckig und ich käme nie auf die Idee einen anderen Wurstsalat zuzubereiten. Wir mögen ja nicht mal Wurst ...

Den Gedenksalat gibt es jedes Jahr zu Omas Geburtstag am 26.Januar und hin und wieder auch unter dem Jahr noch mal. Ich bereite immer eine große Portion davon zu, denn meine Kinder sind total wild drauf und es muss immer auch ein Teller voll für meinen Papa übrig bleiben. Meine Mama kann den Wurstsalat nämlich nicht zubereiten. Sie kann jedes erdenkliche andere Gericht, den Wurstsalat aber kriegt sie nicht hin. Gut, dass ich jahrelang die Zubereitung mit meiner Oma geübt habe, sonst wäre der Salat verloren. 

Es steht und fällt mir den Zutaten. Abweichungen vom Rezept werden nicht geduldet. Weitere Zusätze auch nicht. In den Salat kommt kein Käse, keine Gurken, kein Knoblauch, keine Radieschen sondern nur die folgenden Zutaten:

1 kg in Streifen geschnittene feine Schinkenwurst
3 Schalottenzwiebeln, sehr fein gewürfelt
10 hartgekochte Eier
eine gute Hand voll in kleine Röllchen geschnittener Schnittlauch
eine Packung ungesüßte Kondensmilch 10%
Sonnenblumenöl
Melfor Essig!
Salz, Pfeffer

Auch beim Melfor Essig gibt es keine Diskussion. Der muss rein. Ebenso die Kondensmilch; Sahne geht nicht. Die hartgekochten Eier werden gepellt und mit einem Eierschneider in kleine Würfelchen gequetscht. Und dann einfach alles mischen. Nicht zu viel Essig zugeben, denn sauer soll der Salat nicht schmecken. Und mittlerweile ist es akzeptiert vorgeschnittene Wurst zu verwenden. Das hat gegen Ende sogar meine Oma gemacht. Als ich ein Kind war, hat sie allerdings die Wurst noch mit der Hand geschnitten. Auf einem alten Resopalbrettchen mit einem ziemlich abgehalfterten, kleinen Messerchen. Ist schon unglaublich an was ich mich alles erinnern kann, wenn ich eine Portion von diesem Wurstsalat verdrücke.  

Muß der geneigte Leser den Salat zubereiten und essen? Vermutlich nicht. Darum geht es mir gar nicht. Allein um die Wichtigkeit von Familienrezepten und natürlich darum, dass meine Kinder das Rezept kennen. Denn dafür gibt es ja diesen Blog.

Gibt es diese Familienrezepte bei Euch auch?

Freitag, 18. September 2015

Zitronensalz geht fast mit allem

Dort wo ich meine Orangen beziehe, gibt es auch Zitronen. Allerfeinste Zitronen aus Bioanbau. Sie schmecken köstlich, haben viel Saft und eine unbehandelte Schale. Das ist fast das allerbeste dran. 

Mit einer Kiste Zitronen kann man schon eine ganze Menge Dinge anstellen. Ganz wunderbar schmeckt zum Beispiel eine Thymian-Zitronen-Butter. Man kann sie auf frisches Baguette streichen, mit Backofenkartoffeln essen oder einfach gebratenes Gemüse damit veredeln. Außerdem hält sie sich in einem geschlossenen Container auch noch ewig. Ein echtes Rezept braucht man dafür eigentlich nicht. Einfach eine Hand voll frischen Thymian mit der abgeriebenen Schale einer Bio-Zitrone, einem Päckchen weiche Butter und etwas Meersalz in den Mixer geben. Wer mag, macht noch etwas vom Saft der Zitrone dazu. Auf höchster Stufe vermischen bis man eine homogene Masse hat. 

Die Stile des Thymian lasse ich mit dran, denn dort ist viel Geschmack drin. Außerdem benutze ich den Zitronenthymian aus meinem Garten. Die Stile sind nicht so holzig. 

Am tollsten finde ich allerdings Zitronensalz. Das ist sogar noch simpler und weitaus vielseitiger. Ich schäle mit dem Sparschäler die Schale von drei schönen Zitronen ab. Dabei sollte möglichst nur der gelbe Teil der Schale abgehoben werden. So ein kleines bisschen weiß ist aber nicht weiter schlimm. Die Schalen gebe ich dann in mein Glas mit grobem Meersalz und lasse sie da trocken werden. Sobald sie ausgetrocknet sind, werfe ich sie mit drei oder vier Esslöffeln des Meersalz in den Mixer. Auf höchster Stufe dauert das pulverisieren nur ca. 20 Sekunden. Voila! Das beste Zitronensalz aller Zeiten.


Ich nehme mir immer vor genug davon zu machen, um auch welches verschenken zu können. Es gelingt mir nur selten. Am letzten Sonntag konnte ich mir ein kleines Gläschen aus dem Herzen reißen und habe es an jemanden verschenkt, der mir eine große Freude gemacht hat. 


Bei uns kommt das Zitronensalz im Moment über fast alles. Es passt hervorragend zu Fisch, ins Salatdressing und natürlich über Gemüse. Eigentlich passt es zu allem außer Obstsalat oder Kuchen. Finde ICH jedenfalls.

Wobei... wenn ich so überlege...eigentlich müsste Shortbread mit einer Spur Zitronensalz und Rosmarin ziemlich toll schmecken. Das sollte ich auf der Stelle ausprobieren. 

Und damit zurück ans Funkhaus. Ich hab zu tun!

Freitag, 11. September 2015

Der faule Sommer ist vorbei.. jetzt gibt es Gartengemüse

Frau Schneider meldet sich zurück und hat den Garten abgeerntet. Nicht komplett, aber doch zu einem guten Teil. Die zweite Hälfte des Mangold wird der ersten folgen und es gibt wieder eine leckere Mangold Quiche. 

Vor ein paar Wochen hatten wir die schon mal, aber wir waren so hungrig.. deshalb gibt´s davon keine Fotos. Die Faulheit hat aber endlich ein Ende und heute teile ich das Rezept mit allen Gemüseliebhabern. Es ist einfach, man kann es gut vorbereiten und es schmeckt sogar meinen Spinat-Mangold-hassenden Kindern. 

Das liegt vermutlich vor allem an den großen Mengen Feta und Parmesan. Mit Käse überbacken kann man meiner Familie fast alles servieren und sie hauen begeistert rein.

Nun zum wichtigen Teil, den Zutaten:


Für den Teig braucht man:

90 g Butter
180 g Mehl
3 - 4 EL Wasser
einen halben TL Salz

Das Mehl kann ganz normales Weizenmehl Type 405 sein, dann reichen 3 EL Wasser. Bei mir wurden es 120 g Weizenmehl und 60 g Vollkorndinkelmehl, einfach weil mir das normale Mehl ausgegangen ist. Liegt an den Schoko-Nuss-Cookies, die heute morgen schon gebacken wurden..
Nimmt man einen Teil Vollkornmehl, dann braucht es etwas mehr Wasser, weil das eben etwas mehr saugt.
Die Zutaten verknetet man zu einem weichen Teig, formt daraus eine Kugel und lässt diese für ca 30 Minuten ruhen. Dann rollt man den Teig aus, legt eine gefettete Springform damit aus und sticht mit einer Gabel ein paar mal ein. Während er auf 180° Umluft für 15 Minuten im Backofen ist, kann man die Füllung zubereiten. 

Zutaten:

500 g Mangold 
2 Knoblauchzehen
60 g Pinienkerne
100 g Quark
250 g Feta
120 g Parmesan
2 Eier
2 EL Saure Sahne

Der Mangold wird gewaschen, die Blätter von den Stengeln getrennt und in feine Streifen geschnitten. Die Stengel falls nötig von Fäden befreien und in kleine Würfel schneiden. Dann in kochendem Salzwasser blanchieren. Zuerst kommen die Stengel rein, nach fünf MInuten gebe ich die Blätter dazu und lasse sie kurz zusammenfallen. Dann abgießen und schön abtropfen lassen. 
In einer Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und den gehackten Knoblauch kurz andünsten. Dann den Mangold zugeben und unter Rühren braten bis ein Großteil der Flüssigkeit verdampft ist. 
Die Pfanne vom Herd ziehen und den Quark, saure Sahne, die Eier, Pinienkerne, den in Würfel geschnittenen Feta und geriebenen Parmesan zugeben und gut verrühren. Sobald der Teig seine 15 Minuten im Backofen hinter sich hat, gibt man die Mangoldmischung darauf und gibt alles zusammen noch mal für 40 Minuten zurück in den Backofen. Das war es schon.

Die Quiche schmeckt heiß oder lauwarm am besten. Ich habe aber auch schon Kinder gesehen, die sie kalt verschlungen haben. Das waren allerdings auch meine eigenen Kinder, die Verfechter der Meinung sind, dass kalte Pizza ein perfektes Frühstück ist. Ich muss regelmässig zu viel Pizza backen, damit noch etwas fürs Frühstück übrig bleibt.

Wenn man mag, kann man zur Quiche natürlich auch noch fleischliche Zutaten beigeben. Ein paar Speckwürfel, Schinkenstückchen oder ähnliches schmecken ganz vorzüglich darin. Dann könnte allerdings das Veggieschneckchen nicht mitessen und das wollen wir ja in unserem Fall nicht. 
Beilagen muss man zur Quiche nicht haben. Für mich tut es ein kühles Glas Weißwein. Ein grüner Salat oder ein paar aufgeschnittene Tomaten aus dem Garten gehen aber immer. 


Donnerstag, 6. August 2015

In eigener Sache..

Heute hat mich die Hitze völlig lethargisch gemacht. Lust auf Kochen ist nicht ..
Aber endlich habe ich mal wieder anders am Blog gearbeitet. Es gibt endlich ein Rezeptregister *stolz*

Nachdem ich eigentlich ja wissen müsste, welche Rezepte ich im letzten halben Jahr eingestellt habe, und es mir trotzdem diese Woche passiert ist, dass ich mich über einen bereits veröffentlichten Panna Cotta gewundert habe.. wurde es Zeit für eine Liste.

Das Register findet man unter "Der schnelle Blick auf alles Leckere" direkt neben dem Tab "Startseite". 

War ja eigentlich gar nicht so schlimm und ich habe mich so lange davor gedrückt. Das ruft förmlich nach einer kleinen Feierlichkeit am Abend. Ich geh schon mal den Prosecco kaltstellen ... 

Dienstag, 4. August 2015

Was man bei einer Sellerieschwemme tun kann..

Dieses Frühjahr haben wir uns auf der Terasse zwei Hochbeete gebaut. Sie sind ganz simpel aus diesen Baustoffsäcken, die wir gebraucht auf e-bay gekauft haben. Ideale Größe, denn sie sind 1x1x1 Meter und man kann ihre Hässlichkeit mit Holz oder Stein tarnen. Ganz klassisch haben wir die dann im Vier-Schicht-System befüllt und dann in großer Erwartungsfreude kleine Pflänzchen gekauft.

Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen. Wir wollten einen Mini-Garten und haben einen Mini-Dschungel bekommen. Liegt wohl daran, dass wir zum einen die Pflänzchen sehr eng gesetzt haben und zum anderen das Wetter diesen Sommer passt.

Nun haben sich die Sellerie dermaßen ausgebreitet, dass man nur noch schnell essen kann, sonst verdrängt er alles. Ein Teil davon muss JETZT gegessen werden,

Samstag, 1. August 2015

Gurkensüppchen für Gurkenhasser

Vor ein paar Monaten hat mich eine Freundin angefragt, ob ich ein inszeniertes Essen für eine Besuchergruppe der Ausstellung von Waltraud Munz in der Stiftskirche kochen möchte. Ich wollte. Zu einem bestimmten Thema ein komplettes Menü zu kochen ist eine reizvolle Angelegenheit. Noch reizvoller durch die Tatsache, dass Kochen nicht funktioniert in einer Kirche. Naja, so ein bisschen was geht in der Sakristei, aber am besten ist es wenn man alles vorbereitet und dort noch anrichtet. 

Es war nicht mein erstes inszeniertes Essen, sondern schon mein zweites, und beide waren eine ganz wunderbare Erfahrung. Da die Teilnehmer dieses Mal auch wieder sehr interessiert und angetan waren, werde ich in loser Reihenfolge und vielleicht auch nicht ganz vollständig, die Rezepte des Abends hier veröffentlichen.

Den Anfang des Essens letzten Donnerstag und auch der Anfang der Rezepte im Blog macht ein geeistes Gurkensüppchen. Von mir kommt die Empfehlung es auch mal für Gurkenhasser zu kochen.

Samstag, 11. Juli 2015

Gemüse-Frittata.. Genau das richtige für einen heißen Tag

Nachdem die vergangenen Tage einfach superheiß waren und sogar ich nicht so richtig viel Lust hatte, mich an den warmen Herd zu stellen, mussten Gerichte her, die schnell gehen und die vielseitig sind. Eine Gemüse-Frittata ist da genau richtig. Man bastelt schnell das Gemüse in die Pfanne, kippt die Eiermischung darüber und dann muss man nur noch abwarten. In der Wartezeit bietet sich ein gutes Buch, ein Glas Eistee und eine Couch an. Praktisch daran ist auch, dass diese Frittata sowohl heiß als auch lauwarm und kalt gut zu essen ist. Und für Menschen, die unbedingt Fleisch in jedem Essen brauchen kann man auch noch Schinkenwürfel oder etwas ähnliches zufügen. Jedem ist also Genüge getan.